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Cummings beweist in einem Finale voller Attacken bei Tirreno-Adriatico einmal mehr seine Klasse
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12.03.2016

Cummings beweist in einem Finale voller Attacken bei Tirreno-Adriatico einmal mehr seine Klasse

Info: TIRRENO - ADRIATICO 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Foligno, 12.03.2016 – Ein furioses Finale durfte man auf der 4. Etappe von Tirreno-Adriatico erleben, auf den letzten 15 Kilometern folgte eine Attacke auf die nächste und am Ende siegte ein Fahrer, der in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen hatte, in derart hektischen Situationen einen kühlen Kopf bewahren und den richtigen Moment für den entscheidenden Angriff finden zu können. Man denke nur zurück an seine Etappensiege von der Vuelta 2012 und der Tour 2015, wo Stephen Cummings auf ähnliche Weise unerwartete Erfolge feierte. Der Brite setzte sich heute 13 Sekunden vor fünf Verfolgern und 25 Sekunden vor dem Hauptfeld durch, das die Sprinter durch sein hohes Tempo an den letzten Bergwertungen abgehängt hatte.


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Kampf um Bergtrikot zwischen den Ausreißern Benedetti und Conti
Am längsten Tag von Tirreno-Adriatico 2016 wurden 222 Kilometer zurückgelegt, mehr als sechs Stunden dauerte die Fahrt von Montalto di Castro nach Foligno auf der 4. Etappe. Nachdem eine Gruppe mit Jesse Sergent (AG2R La Mondiale), Aleksejs Saramotins (IAM), Pim Ligthart (Lotto Soudal), Maarten Tjallingii (LottoNL-Jumbo), Christopher Juul-Jensen (Orica-GreenEdge), Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF), Luis Mas (Caja Rural-Seguros RGA) und Albert Timmer (Giant-Alpecin) – vermutlich wegen ihrer Größe – nicht weggelassen wurde, setzten sich in Runde zwei der Fluchtversuche Valerio Conti (Lampre-Merida), Ricardo Vilela (Caja Rural-Seguros RGA), Cesare Benedetti (Bora-Argon 18) und Francesco Manuel Bongiorno (Bardiani-CSF) vom Peloton ab und verbrachten mit bis zu sieben Minuten Vorsprung den Großteil der Etappe an der Spitze des Rennens. Zwei der insgesamt vier Bergwertungen machten die Ausreißer unter sich aus, erst siegte Benedetti vor Conti, dann Conti vor Benedetti. Weil aber Benedetti bei einer Flucht vor zwei Tagen schon einmal gepunktet hatte, liegt er im Vergleich mit elf zu acht Zählern vor Conti und bekam das Bergtrikot. Fast wäre es aber noch anders gekommen, weil Conti sich im Anstieg zur zweiten Bergwertung von seinen Mitstreitern verabschiedete und im Alleingang fast noch die dritte gewonnen hätte. Doch kurz vor dieser Bergwertung wurde auch er vom Feld eliminiert.

Attacken beginnen an letzter Bergwertung 15 Kilometer vor Schluss
So waren 30 Kilometer vor dem Ziel alle Ausreißer eingeholt, und zugleich die meisten Sprinter schon abgehängt, weil das Tempo in den Steigungen Montefalco (5,5 km à 4,1%, max. 18%) und Trevi (4,0 km à 5,3%, max. 16%) enorm gewesen war. Der Montefalco-Anstieg stand dann noch ein zweites Mal auf dem Programm und wurde dabei kein bisschen gemütlicher gefahren, was allein schon die Tatsache unterstreicht, dass Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) dort von unten bis fast ganz oben ununterbrochen in erster Position zu Werke war. Wie viel Druck der Schweizer in einer solchen Situation ausüben kann, ist ja hinlänglich bekannt. Einen Kilometer vor der Bergwertung eröffnete Diego Ulissi (Lampre-Merida) das wilde Finale mit der ersten von unzähligen Attacken, die auf den letzten 15 Kilometern bis zur Zielankunft noch folgen sollten. Salvatore Puccio (Sky) und Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) setzten nach, dahinter folgten Michele Scarponi und Vincenzo Nibali (Astana) und die weiteren Favoriten auf den Gesamtsieg. Die Lage beruhigte sich zwar recht schnell wieder, aber gleich mit Beginn der Abfahrt ging es von Neuem los. Diesmal attackierten Giovanni Visconti (Movistar) und Matteo Montaguti (AG2R la Mondiale) in die Abfahrt hinein und entkamen in einigen Kurven den Augen ihrer Jäger. Als sie eingeholt wurden, gingen noch 45 Fahrer gemeinsam die letzten zehn Kilometer an.

Cummings gewinnt den Kampf gegen Puccio, Montaguti und Co.
Unaufhörlich gab es Attacken und Tempoverschärfungen, das kleine Hauptfeld kam nie mehr zur Ruhe. Selbst Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) beteiligte sich an den Scharmützeln. Auch Puccio war weiterhin sehr aktiv und setzte sich sieben Kilometer vor Schluss einige Meter ab; doch obwohl Rodolfo Torres (Androni Giocattoli-Sidermec) und Stephen Cummings (Dimension Data) hinzukamen, war das noch nicht der entscheidende Angriff. Der ereignete sich 5,2 Kilometer vor dem Ende: Montaguti blies zur Attacke, Cummings und Puccio schlossen sich ihm an und das Trio kam schnell einige Sekunden weg. Daniel Moreno (Movistar) startete einen Gegenangriff und konnte mit Jan Bakelants und Natnael Berhane, Teamkollegen von Monaguti und Cummings, aufschließen. Genau in dem Moment, als das geschah, griff Cummings an und fuhr alleine davon. Auf den letzten 3500 Metern war der Solist nicht mehr zu stoppen, erreichte das Ziel 13 Sekunden vor seinen Verfolgern, von denen Puccio als Sprintstärkster Zweiter wurde. Sagan führte das Feld an, als dieses mit 25 Sekunden Rückstand finishte. In der Gesamtwertung spielen allerdings weder Cummings noch die anderen Angreifer eine wichtige Rolle, Zdenek Stybar (Etixx-Quick Step) bleibt Führender der Rundfahrt mit neun Sekunden Vorsprung auf das BMC-Trio Damiano Caruso, Greg Van Avermaet und Tejay Van Garderen.

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Die 5. Etappe hätte die Königsetappe von Tirreno-Adriatico sein sollen, mit drei Bergwertungen der Superior-Kategorie, darunter der Bergankunft am Monte San Vicino. Doch der morgige Tag wird in Italien ein Ruhetag sein, denn die Etappe wurde wegen Schneegefahr ersatzlos abgesagt.





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